#Artikel 4
Entvölkerungssog, Zuwanderung und Wirtschaft

Entvölkerungssog, Zuwanderung und Wirtschaft

In unserer Zeit der Globalisierung und als deren Folge das damit zusammenhängende Zusammenleben (buchstäblich und figürlich) von Menschen aus verschiedenen Kulturen gibt es im Bereich der Kommunikation manches Mal Probleme, Mißverständnisse, Konflikte usw. Selbstverständlich werden auch Manager, Verkäufer und Einkäufer, die international, d.h. interkulturell operieren, mit diesen Problemen konfrontiert. Mit anderen Worten: In vielen Fällen ist interkulturelle Kompetenz unbedingt erforderlich!
- Wie wirkt sich diese Bevölkerungsabnahme sozial in der Bundesrepublik Deutschland aus? 
Welche Folgen hat diese Entwicklung für die Wirtschaft?
- Wird es in Zukunft noch genug Arbeitskräfte geben?
- Wird es künftig noch eine ausreichende Zahl Akademiker und Fachhochschulabsolventen geben?
- Steht für die Fachkräfteausbildung noch genügend Nachwuchs zur Verfügung?
Diese Fragen lassen sich nur beantworten unter der Voraussetzung, dass man in die Zukunft schaut in Bezug auf die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte.
b. Non-verbale Kommunikation:

2. Die künftig zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte[1]

Die künftige Anzahl der zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte wird auch durch den Familiennachzug bereits hier lebender Migranten sowie durch Aussiedler, Flüchtlinge und Asylbewerber bestimmt. Neben der arbeitsmarktgesteuerten Zuwanderung wird es auch illegale Zuwanderung geben. Aufgrund des hohen Anteils wenig qualifizierter Personen bei diesen Zuwanderungen wird sich das Angebot an Arbeitskräften im unteren Qualifikationsbereich ausweiten.

Die bisher vorliegenden - allerdings unzureichenden - Informationen über die Bildungsabschlüsse von Asylbewerbern lassen dies vermuten. Sie liegen überwiegend im Grundschulbereich. Ausnahmen bilden Personen aus dem Irak und Iran, die häufig über eine höhere Schulbildung verfügen. Wenn die Nichtbesetzung von Arbeitsplätzen vermieden werden soll, wird schon in absehbarer Zukunft eine Zuwanderung ausgebildeter Fachkräfte notwendig sein.

3. Zuwanderer

Der Bedarf an Zuwanderern kann nicht nur zahlenmäßig bestimmt werden, er ist auch unter Qualifikationsgesichtspunkten zu sehen. Auch bei einer verstärkten Fort- und Weiterbildung von Arbeitslosen und einer "Aktivierung" von Personen, die dem Arbeitsmarkt derzeit faktisch nicht zur Verfügung stehen, wird die Zahl der bereits im Land lebenden qualifizierten Arbeitskräfte künftig nicht ausreichen. Für den erfolgreichen Übergang zur Wissensgesellschaft wird im Übrigen auch eine ausreichende Zahl junger Arbeitskräfte gebraucht. Deshalb ist es bereits jetzt notwendig, das vorhandene Potenzial an Arbeitskräften durch Zuwanderung zu ergänzen.

4. Demografische Wirkung von Zuwanderung

Das sich abzeichnende demografische Defizit könnte im Prinzip vollständig durch Zuwanderung ausgeglichen werden. Das erhebliche weltweite Bevölkerungswachstum könnte die demografischen Lücken aller entwickelten Länder füllen. Statistische Modellrechnungen der Bevölkerungsabteilung der Vereinten Nationen (United Nations Population Division 2000) kommen zu dem Ergebnis, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland nur dann bis 2050 konstant bliebe, wenn über diesen Zeitraum eine Nettozuwanderung von 17,8 Millionen Menschen erfolgte.

Bei dieser Berechnung gehen die Vereinten Nationen (VN) bereits von einer steigenden Kinderzahl pro Frau in Deutschland aus. Damit wäre das Problem der Alterung allerdings noch nicht gelöst. Wollte man das Verhältnis der über 60-Jährigen zu den 20- bis 60-Jährigen konstant halten, bräuchte Deutschland laut der VN-Berechnungen bis 2050 theoretisch eine Zuwanderung von 188 Millionen Ausländern. Dazu wäre eine jährliche Nettozuwanderung von 3,4 Millionen Menschen nötig. Zuwanderung in diesem Umfang ist weder realistisch noch wünschbar. Gegen ein solches Wanderungsvolumen sprechen unter anderem arbeitsmarkt- als auch integrationspolitische Gründe.

5. Wirkungen der Zuwanderung auf das künftige Wirtschaftswachstum

Von der langfristig rückläufigen Bevölkerungsentwicklung geht ein dämpfender Einfluss auf die Wirtschaftstätigkeit aus. Die Zuwanderung kann jedoch den Wachstumsrückgang verlangsamen. Unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Aufnahmekapazität dürfte die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts um so niedriger liegen, je geringer die Zuwanderungsgewinne sind. Die zukünftige Bevölkerungsentwicklung wirkt über einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage tendenziell wachstumshemmend. Die gravierende Arbeitskräfteabnahme beeinträchtigt den Produktivitätsfortschritt und dadurch auch zukünftige Produktionsmöglichkeiten.

6. Wirkung dauerhafter Zuwanderung

Die demografische Entwicklung wird die Bevölkerungszahl und das Arbeitskräfteangebot dezimieren. Es ist daher nötig, geordnete Wege dauerhafter Zuwanderung zu öffnen. Nur ein verstetigtes System dauerhafter Zuwanderung leistet einen nachhaltigen Beitrag, Rückgang und Alterung der Bevölkerung wirtschaftlich und sozial verträglich abzufedern. Unter anderem erhöhen dauerhafte Zuwanderer die Inlandsnachfrage und erschließen neue Wachstumschancen. Ab 2010 ist mit einer deutlich geringeren Zahl erstmals auf den Arbeitsmarkt kommender gut ausgebildeter Fachkräfte und Hochqualifizierter zu rechnen. Zuwanderer mit einer guten Ausbildung werden einen wichtigen Beitrag leisten, der wachsenden Nachfrage nach gut und hoch qualifizierten Arbeitskräften langfristig gerecht zu werden.

[1] Bundesministerium des Innern: Bericht der Unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ Juli 2001

Copyright © 2003 Prof. C.J.M. Beniers

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